Norderney – Weisse Düne im Frühling

Weisse Düne, im Frühling

Knapp 40 Minuten dauert der Fußweg am Meer entlang, vom Zuckerpad bis zur „Weissen Düne“.
Die Schuhe versinken im leichten, trockenen Sand der direkt hinter den Dünen die Verbindung zum Meer bildet.
Aber weiter unten dem Meer entgegen wird er fester. Die Gezeiten formen den Boden, indem sie die Wellen den Strand hinaufschicken und wieder zurücklaufen lassen.
Mal weit hinauf und wild oder verhalten und sanft. Strandgut lassen die Wellen aber immer zurück.
Auf diesem unteren Strandabschnitt, direkt am Wasser, finden die Füße einen festen Untergrund. Die Muscheln knirschen unter den Sohlen. Tausende von ihnen, geformt zu einem breiten Streifen, von der Ebbe hinterlassen.

Muscheln-1000fach
Muscheln – 1000 fach

 

 

 

 

 

 

 

Die ganz normalen Nordseemuscheln in weiß, bis hin zu denen in zartrosa oder in vielen Brauntönen bis fast zum Schwarz der Stilmuscheln. In den unterschiedlichsten Formen und Oberflächen, in den verschiedensten Größen.
Links rauschen die Wellen, die Möwen und andere Strandvögel warten neugierig auf die Beute, die das Meer mit jeder Welle anschwemmt.
Die Sonne erwärmt meinen Rücken, der Wind umspielt mich, er scheint aus allen Richtungen zu kommen.
Es ist ein feines, fast zärtliches Spiel, das er mit meinen Haaren spielt. Es ist am frühen Nachmittag, die Luft ist klar und salzig, ein herrlicher, sonniger Frühlingstag.
Je weiter ich mich vom Zuckerpad entferne desto breiter wird der Strand und die Dünen verwegener, ursprünglicher.
Alle paar hundert Meter durchbricht ein steinerner oder hölzerner Wellenbrecher den endlosen Strand.
Ich suche meinen Weg durch zufällig etwas weiter auseinander stehende Holzpflöcken oder übersteige die schwarzen Granitsteine.
An der Stelle, wo sie in den Strand eingelassen sind, zeigen sie sich grün bewachsen von Algen und Meeresmoos.
In den Zwischenräumen mit Meereswasser ausgefüllt und auch hier, überall Muscheln.
Einige enige Fußgänger kommen mir entgegen. Familien mit Kinder, Paare, jung und aktiv oder älter und bedächtig , aber alle in Bewegung.
Ab und an wehen ein Lachen oder Gesprächsfetzen zu mir herüber.
Sogar Strandsegler kommen mir entgegen. Es ist faszinierend welche Geschwindigkeit sie erreichen.
In einem Go-Kart ähnlichem Untergestell sitzend werden zwei Drachen an langer Schnur mit einer Hand festgehalten, die andere Hand lenkt.

Strandsegler
Strandsegler

Und nur diese Drachen sind der Antrieb. Andere wiederum haben Skatebordartige Gestelle unter den Füßen und lassen sich so von Ihren Drachen ziehen.Hin und her am Strand, aber immer ganz dicht am Meer lang,
auf dem festen soeben erst freigegeben Meeresboden.
Bald erkenne ich Baltrum am Horizont , direkt vor mir, gerade aus. Die Insel auf der anderen, rechten Seite von Norderney.
Auch die weißen Strandhütten vom FKK – Strand werden sichtbar, ein wirklich klarer Tag. Dort hinten scheint das Meer rauer zu sein, ich erkenne, dass die Brandung ungestümer ist.
Im Sommer werde ich mal wieder zum Wrack wandern. Ganz an der Spitze von Norderney liegt es seit über 50 Jahren versunken im Strand.
Mein Zeitgefühl signalisiert mir, jetzt müsste sich bald der Übergang zur *Weißen Düne* zeigen.
Ein Cappuccino in der Frühlingssonne sitzend, das würde mir jetzt gefallen. Und Rote Grütze dazu! Lecker, unbedingt.
Die hölzernen Unterbauten in Dünennähe kommen mir bekannt vor. Dort stehen im Sommer Strandkörbe und ein einfaches Strandkaffe.
Die Strandwacht hat dort dann auch Ihren Platz, im Sommer, wenn Badezeit ist.
Allerdings sehe ich nur ein Schild mit der Aufschrift: 300m Toiletten, mit Pfeilrichtung Düne.
Egal, ich verlasse den festen Strand und stapfe durch den trockenen Sand in Richtung Dünen.
Hinten weiter ist eine kleine schwarze Fahne zuerkennen, die ganz hoch oben an einem weit hinauf ragendem Fahnenmast lustig flattert.
Kurz vor den Dünen steht dann das Schild mit dem Hinweis auf den * OSTBAD * und den üblichen Anleitungen für die Kurgäste.

Hinweisschild am OSTBAD
Hinweisschild am OSTBAD

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon nach paar Metern auf dem Holzweg erkenne ich die ersten Holztische, draußen, mit ein paar Gästen. Die typischen Strandkörbe sind auch schon aus dem Winterquartier zurückgeholt oder waren sie nie fort?

 

Weg zur weisen Düne
Weg zur weisen Düne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leider sind die Strandkörbe alle besetzt. Grobe Holztische mit Holzbänken, auf denen dicke, weiße Schaffelle ausgebreitet sind, gibt es aber genug und laden zum kuscheligen Verweilen draußen ein.
Ich finde einen gemütlichen Platz. Das ist einfach wunderbar, pure Freude. Denke ich, während ich genüsslich den Cappu trinke und dazu natürlich die Rote Grütze mit Vanilleeis genieße, die hier stilgerecht in Einweckgläsern serviert wird. Die wärmende Sonne scheint mir direkt in mein Gesicht, ein leiser, unaufdringlicher Wind ist ständig präsent das Meer rauscht im Hintergrund. Frisch und salzig, würzig, zu gerne atme ich diese Luft tief ein. Gehe ich am Meer entlang oder wandere ich durch die Dünen zurück? Ich habe Zeit, Urlaub.

 

Kein Fundstück
Kein Fundstück

 

 

 

 

 

 

 

 

Rosemarie, im  April 2010